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Freitag, März 29, 2024
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Unter falscher Fahne

Ist das ein dahmeländischer Virus, ortsübergreifend ansteckend? Denn es greift rasant um sich: Dass sich Stadtverordnete wie die Kesselflicker streiten: So wie jetzt im Stadtparlament von Mittenwalde – nachdem sich schon die Stadtverordneten von KW und Wildau heftig in den Haaren liegen. Nur mit einem Unterschied: Während es in KW und Wildau um grundsätzliche und tiefgreifende Differenzen der Bürgervertreter mit der Spitze der jeweiligen Rathäuser geht, ist der Mittenwalder Streit einer um des Kaisers Bart, eine Provinzposse von mehr als peinlicher Art. Es geht um die kürzlich gehisste Stadtfahne auf dem Pulverturm anstelle der dort bis vor kurzem wehenden des Karnevalsvereins. Die CDU bemängelte, diese sei in ihrem Aussehen ungesetzlich – die privat bezahlte Fahne sei nicht rechteckig, sondern habe an einer Seite zwei Zacken. Sie würde nicht der Hauptsatzung entsprechen – obwohl die eine abgewandelte Form der Stadtfahne ausdrücklich erlaubt. Deshalb rief CDU-Bürgermeisterin Maja Buße ihre Jünger und Jüngerinnen zu den Fahnen und ließ die Feuerwehr aus- und anrücken und die Fahne vom Turm runterholen. Außerdem, so die CDU, müssten bei einem „so wichtigen Augenblick“ wie dem Hissen der Stadtfahne auch die Stadtverordneten eingeladen werden. Dies sei jedoch nicht geschehen. Es waren aber vier Abgeordnete dabei, als die Stadtfahne durch die Feuerwehr gehisst wurde. Zählte aber nicht. Die seien nämlich – wie dämlich – nicht offiziell als Abgeordnete eingeladen gewesen, sondern sie waren dabei, weil sie bei der Feuerwehr sind. Zum Hissen und Einholen der Fahne muss nämlich die Feuerwehr anrücken, die dann die Leiter mit dem Korb ausfährt. Den meisten Mittenwaldern fehlt jedes Verständnis für dieses Nach-Karnevals-Theater. Die Bürgermeisterin und die CDU sollten sich auf die Fahnen schreiben, dass Mittenwalde andere Probleme habe als dieses Kaspertheater, die Stadtfahne wieder vom Pulverturm zu holen. Zumal viele der Meinung sind, dass die Fahne doch gut aussehe und in den Farben der Stadt gehalten sei.

Vielleicht sollte Mittenwalde trotzdem eine andere Fahne hissen: Eine schwarze in CDU-Farben mit Kasperköpfen und Narrenkappe drauf. Und überhaupt.

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