Donnerstag ist Vatertag. Für manchen ein Tag wichtiger als Weihnachten. Früher mit heiligen Zeremonien: Bollerwagen, Flieder am Fahrrad und ausgiebige Einkehr in eine Kneipe. Das legte manch einen anschließend flach. Flach fällt diesjahr das meiste. Die Gaststätten sind geschlossen, Vatertagstouren nur mit großem Abstand untereinander. Essengehen – ist auch nicht. Da bewahrheitet sich wieder ein Spruch, der früher in vielen Haushalten prangte: „Eigener Herd ist Goldes wert.“ Es wird wieder zu Hause gekocht und gegessen. Und getrunken. Homeoffice beim Essen, da probierte man ja auch mal was Neues. Ich habe neulich vegetarisch getafelt: Kohlrüben in panierten Karotten, das Ganze fettarm angebraten und mit einem Klecks Magerquark und frischer Minze serviert bekommen. Danach jieperte mich nach einer Bratwurst. Aber so was von! Mit dem Essen daheim ist es wie mit der Ehe: Appetit kann man sich woanders holen, indem man z. B. Speisekarten von geschlossenen Gaststätten liest – aber gegessen wird zu Hause! Aber wo Appetit holen? Kochrezepte oder den „Playboy“ lesen? Und sonst geht außerhaus wegen der Kontaktbeschränkungen auch nicht. Daheim kommt es dann in Unterwäsche am Esstisch zu Dialogen wie: „Watt’n, schon wieder Kartoffelsuppe?“, mault der Mann. „Das ist der Rest von gestern, den kipp ich doch nicht weg.“ – „Die Suppe hat mir aber schon gestern nicht geschmeckt“, nölt der Mann. „Also, dann schneide ich noch eine Bockwurst rein, mache ein bisschen Butter ran und dann kriegt die Suppe eben der Hund.“
Ein anderer schiebt dem Hund gleich seinen Teller zu. „Aber Micha“, meint sie vorwurfsvoll, „du willst doch wohl nicht dein Essen dem Hund geben?“ – „Nein”, brummt er mürrisch, „nur tauschen!“ Ja, es ist nicht leicht, in der gegenwärtigen Zeit es der Göttergattin recht zu machen. Oder ihm zu Vatertag. Aber ein Vatertagsmenü dürfte ja nicht so schwer hinzubekommen sein: Eine kalte Schaumsuppe von Hopfen, Gerste und Malz auf unterlegtem Deckel.
Dann klappt das auch mit dem ehelichen Sex. Die Frau: „Oh, jaaaah, ich mach alles, was du willst!“ Der Mann: „Prima, dann mach mir morgen ein ordentliches Mittagessen.“ Sie dann am Mittag: „Na, wie schmeckt dir denn heute das Essen?“ – „Warum suchst du schon wieder Streit?“
Klar, es gibt schon manchmal Streit übers Essen. Und es wird mehr getrunken. Manche behaupten, Bier und Schnaps machen süchtig, aber vor allem streitsüchtig und Wein mache gemütlich. Mein Nachbar sagt immer: „Alles Quatsch. Ich kann trinken, was ich will, meine Frau streitet immer.“
Ich wünsche allen einen schönen Vatertag mit gutem Essen, aber ohne Streit. Und überhaupt.