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Freitag, März 29, 2024
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Verschwenderische Shuttlelei

Auf dem Flughafen BER ist diese Woche mächtig was los! Tausende wollen in den Urlaub. Die Wartebereiche sind den ganzen Tag lang gerammelt voll. Und dann sind da noch Flug-Wartende in Schlips und Kragen und mit Aktenköfferchen. Keine Urlauber, das Beamtengebaren guckt ihnen schon aus den Knopflöchern. Sie wollen nach Bonn, zu ihrem dortigen Dienstsitz. Sie pendeln täglich zwischen den zwei Dienstsitzen Berlin und Bonn. Früh hin, abends zurück. Sitzen die Beamten seit dem Umzug nicht in Berlin? Typischer Fall von „denkste“. Es gibt einen massiven Anstieg der Flugreisen von Bundesbeamten. Von Januar bis Juni haben sie rund 4.700 Tickets solcher Flüge gebucht. Das kostet natürlich. Die Kurzstrecken-Beamtenshuttle schlugen allein in der ersten Jahreshälfte mit über einer Million Euro zu Buche, mit über zwei Millionen im letzten Jahr. Doppelt so viel wie im Vorjahr. Für dieses Jahr sind sogar 30 Prozent mehr zu erwarten. Die Kurzstreckenflüge sind verschwenderisch und umweltschädlich. Das sorgt schon seit Jahren für heftige Diskussionen. Schon 1991 wurde vom Bundestag der Umzug in die deutsche Hauptstadt beschlossen. Doch noch immer haben sechs der insgesamt 15 Ministerien ihren Hauptsitz in Bonn. Und wollen das vorläufig auch nicht ändern. „Weil es am Rhein so schön ist“, wehren sich die Ministerien gegen den Umzug nach Berlin. Bereits 2008 hatte der Haushaltsausschuss an die Bundesbeamten appelliert, die Präsenzzeiten in Bonn auf das „zwingend notwendige Maß“ zu reduzieren. Er stieß auf taube Ohren. Der digitale Fortschritt hatte zudem gezeigt, dass die kostspieligen und umweltschädlichen Inlandsflüge durchaus auch vermieden werden können. Mit 1.364 Stellen hat das Verteidigungsministerium den größten Platz in Bonn. Für Obersoldatin Lambrecht hat Bonn natürlich einen großen Vorteil: Sie ist dort etwas weiter aus der medialen Schusslinie. In der steht sie immer noch. Sie glänzt nicht gerade durch Kompetenz, dann hatte sie auch noch im Regierungshubschrauber ihren Sohn mit in den Urlaub nach Sylt fliegen lassen. Das Bundesverwaltungsgericht Köln hat jetzt entschieden, dass Lambrecht Fragen zu dem Flug beantworten muss. Das will aber Stahlhelm-Christinchen nicht. Das Verfahren kostet Knete – Staatsknete. Wie die Regie­rungs-Shuttlelei. Ein Ende des Ausgaben-Wahnsinns mit den Beamtenflügen ist erstmal wohl nicht zu erwarten. Die Regierungsbeamten führen ungeniert die Appelle zum Kosten- und CO2-Sparen ad absurdum. Und verschleudern Millionen Euro, blasen CO2 in die Luft. Sparen – das ist was für das gemeine Volk – für sie noch lange nicht!

Und überhaupt.

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