Ach, Ihr Bürger, was seid Ihr denn für Naivlinge! Glaubt immer noch daran, dass sich Parteien für Euch und Eure Belange interessieren?! Es geht denen doch nur um ihre Nabelschau. Das zeigt sich gerade wieder bei Brandenburgs CDU und den Grünen. Die CDU hat nicht mal ihren einstigen Großen Vorsitzenden Konrad Adenauer verstanden, der dereinst gefordert hatte, eine Partei hat für das Volk und nicht für sich selbst da zu sein. Die CDU protestiert nämlich ziemlich dämlich, dass Ministerpräsident Woidke durch das Land tourt und Bürgersprechstunden abhält. Unter dem Titel “Zur Sache, Brandenburg” stellt er sich live den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Das sei nach CDU-Sicht aber „unzulässige Werbung für die SPD“. Im Hauptausschuss des Brandenburger Landtags stritten sich deswegen letzte Woche die rot-rote-Regierungskoalition und die Oppositionsfraktionen von Grünen und CDU heftig. Die CDU warf Woidke vor, er betreibe mit diesen Veranstaltungen in den Landkreisen auf Steuerkosten Sympathie-Werbung für seine Partei. Vor zwei Wochen gab es in der Finanzschule in KW auch so eine Bürgersprechstunde mit Woidke. Ich habe mir das auch mal angeschaut. Die KWer kamen zahlreich und diskutierten mit dem Ministerpräsidenten und Kabinettsmitgliedern ganz frank und frei über Themen, die die Menschen unabhängig von Parteien in der Region bewegen. Vom drohenden Verkehrskollaps am BER über die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr, der Altanschließerproblematik, der Kostenbeteiligung am kommunalen Straßenausbau, der Videoüberwachung am Bahnhof KW bis hin zur Sorge vor Altersarmut. Und erhielten einige ganz konkrete Antworten. Vielleicht waren CDU und die Grünen auf einer anderen Veranstaltung: Es wurde kein bisserl Werbung oder Parteipolitik für die SPD gemacht, sondern über die Zukunft der Region und des Landes geredet. Beredet die Vorwürfe von der CDU: Der sächsische CDU-Ministerpräsident Kretschmer macht mit seinen Sachsengesprächen ja dasselbe! CDU-Bedenken hier? Keine. Das Ganze in Brandenburg ist auf Steuerkosten viel Lärm um nichts und ein CDU-Selbstprofilierungsversuch. Bei dem es, wie gesagt, kein bisschen um die Bürgerbelange geht. Es ist schon so, wie der Schriftsteller Peter Rosegger mal sagte: Sonst leidlich vernünftige Leute, sind – sobald sie aufs Kampffeld der politischen Parteien kommen – blinde Zänker, Spitzbuben und Toren. Und kläffen rum wie Nachbars Pfiffi. Besonders in Zeiten, wenn Wahlen anstehen wie die im Herbst zum Landtag. Und überhaupt.