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Samstag, September 30, 2023
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Viele Hausaufgaben für Landkreis und Kommunen

Die Kreisschulverwaltung legte eine Analyse für die Schulentwicklung der nächsten vier Jahre vor

Sind Dahme-Spreewalds Schulen zukunftssicher? Und braucht es neue Einrichtungen, um dem weiter absehbaren Bevölkerungs­zuwachs in der Region zwischen Schönefeld im Norden und den ländlichen Gebieten im Süden gerecht zu werden? In vielen Kommunen stehen die aktuellen und zukünftig benötigten Kapazitäten der Schulen auf der Tagesordnung von Verwaltung und Parlamenten. Erweiterungen und neue, oft auch gemeindeübergreifende Projekte und Standorte werden erörtert.

Wie nötig das ist, zeigt die neue Schulentwicklungsplanung des Landkreises, die die Verwaltung als übergeordnete Richtschnur für ihr eigenes Handeln und das der Kommunen erarbeitet. Da mit diesem Schuljahr der jeweils vierjährige Planungszeitraum ausläuft, hat die Kreisschulverwaltung für die nächste Zeitphase von 2022/23 bis 2026/27 eine weitere Bestands- und vorausschauende Bedarfsanalyse vorgelegt. Die wichtigste Aussage: Alle bestehenden Grund-, Ober-, Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe sowie die Gymnasien in öffentlicher Trägerschaft sind in ihrem Bestand gesichert. Das heißt, Schulschließungen aufgrund zu weniger Schüler sind in den kommenden Jahren kein Thema. Im Gegenteil, der Zuzug in fast alle Gebietsregionen des Landkreises bringt zahlreiche Schulformen in den einzelnen Kommunen an ihre Kapazitätsgrenzen.

Der Landkreis hat die Region bei seiner Betrachtung in fünf Teilräume gegliedert. Das sind Königs Wusterhausen (KW); Schönefeld (SF); Zeuthen, Eichwalde, Wildau, Schulzendorf (ZEWS); Mittenwalde, Heidesee, Bestensee und Schenkenländchen (MHBS) sowie Lieberose/Oberspreewald, Unterspreewald, Märkische Heide, Lübben, Luckau, Heideblick (SUED). In allen Bereichen gibt es derzeit im laufenden Schuljahr 15976 Schüler und Schülerinnnen. Im Schuljahr 2026/27 werden es nach der Prognose 19359 Mädchen und Jungen sein, die im Landkreis die Schulbank in den Einrichtungen öffentlicher Trägerschaft drücken. Besonders steigen die Zahlen in KW mit fast 1300 Schülern mehr, in Schönefeld mit einem Plus von mehr als 1000 Schülern sowie in ZEWS und MHBS mit jeweils rund 600 Schülern mehr. Lediglich in SUED wird von einer ungefähr gleichbleibenden Zahl an Mädchen und Jungen ausgegangen.

Anliegen des Landkreises sei es nun, so Vizelandrätin und Schuldezernentin Susanne Rieckhoff, sich gemeinsam mit den kommunalen Verwaltungen über die notwendigen kommenden Schritte abzustimmen. „Die Zuständigkeiten bei den weiterführenden Schulen sind im Landkreis über die letzten Jahrzehnte ziemlich klar manifestiert“, sagt sie, „die Landkreisverwaltung kümmert sich um die Gymnasien, die Kommunen sind in der Verantwortung für die Oberschulen. Das heißt aber nicht, dass wir da nicht unterstützen wollen.“ Sie verweist auf den über Jahre erkämpften Erfolg des Amtes Schenkenländchen und der Gemeinde Groß Köris, dass die Schule Schenkenland in Groß Köris nun als Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe an den Start gehen kann. Dafür gibt es vom Landesbildungsministerium, das den Bedarf lange Zeit verneinte, die Bestätigung. „Wir haben dieses Ziel immer unterstützt. Das ist ein großer Erfolg für den gesamten Landkreis.“

Insgesamt zeige sich aber gerade im Bereich der Gymnasien und Oberschulen zum Teil schon jetzt, aber spätestens in zwei, drei Jahren ein Platzproblem ab. Schon jetzt würden im Bereich ZEWS die Zahlen der Ludwig-Witthöft-Oberschule in Wildau einen immensen Bedarf an Oberschulplätzen verdeutlichen. Mit 668 Schülern sind für den Planungszeitrum 200 mehr als die eigentliche Kapazität gestattet, errechnet. Die Groß Köriser Schule könne vielleicht etwas Entlastung, aber sicher keine Lösung des Problems bringen. Ähnlich sieht es in Königs Wusterhausen aus. Dort seien schon ab Schuljahr 2023/24 Engpässe zu erwarten. Neben Groß Köris könne auf lange Sicht eine von der Stadt derzeit geprüfte Errichtung einer weiteren Oberschule für Abhilfe sorgen. Aber dennoch seien weitere Übergangslösungen für die Gymnasien, in die vom Landkreis in letzter Zeit bereits viel Geld für den Um- und Ausbau gesteckt wurde und immer noch wird, zu bedenken.

Gleiches gilt für Schönefeld. Das neue Gymnasium, das Kommune und Landkreis in Partnerschaft errichtet und eröffnet haben, und auch das Gymnasium Am Airport stoßen ab 2024 an ihre Grenzen. Ein weiteres fünfzügiges Gymnasium ist daher bereits als Neubau in der Planung. Mit einer Inbetriebnahme kann aber frühenstens ab 2028 gerechnet werden, so dass auch hier Übergangsvarianten gebraucht werden. „Der Landkreis ist als Schulträger der Gymnasien im Norden weiter stark gefragt“, so Susanne Rieckhoff. „Für das neue Gymnasium in Schönefeld sind insgesamt 80 Millionen Euro veranschlagt. Zwischen 2022 bis 2025 stehen 125 Millionen Euro aus dem Kreishaushalt für Maßnahmen an allen Schulen zur Verfügung.“

Auch in den Grundschulen werden viele Zugänge erwartet. Positiv vermerkt der Landkreis, dass die Kommunen schon jetzt darauf reagieren und in fast allen Grundschulen der Region Aus- und Erweitersbauten oder zumindest Interimslösungen mit Containergebäuden geplant sind oder bereits laufen. Begrüßt werden auch die „tollen Projekte“, so Susanne Rieckhoff, mit denen gemeindeübegreifend neue Schulstandorte in Betracht gezogen werden wie zum Beispiel durch Zeuthen, Schulzendorf und Eichwalde. Auch die Überlegungen von Heidesee und Bestensee für eine gemeinsame Grundschule wurden in der Planung positiv erwähnt. Sie seien allerdings noch nicht so ausgereift, so dass sie nicht in die aktuelle, Analyse eingeflossen sind.

TM

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