Hörakustiker Olaf Stettnisch über Designs und technische Möglichkeiten moderner Hörgeräte
Auffällig ist, dass in letzter Zeit immer mehr prominente Künstler wie Musiker und Schauspieler mit ihren Gesichtern und Namen für moderne Hörsysteme werben. Dabei spielen nicht nur technische Innovationen eine tragende Rolle, sondern auch modische Designs. Über neueste Trends in der Designentwicklung und die technischen Möglichkeiten moderner Hörsysteme sprachen wir mit dem Königs Wusterhausener Hörakustiker Olaf Stettnisch.
KaWe-Kurier: Bekannte Künstler wie der Münchener Tatortkommissar Miroslav Nemec werben für moderne Hörsysteme. Dabei spielt nicht nur die innovative Technik eine große Rolle, sondern auch ihr modisches Design. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Olaf Stettnisch: Ich sehe diese Entwicklung als sehr positiv an. Hörsysteme sind inzwischen oft kleiner und eleganter als früher. Außerdem kommen immer hochwertigere Materialien zum Einsatz. Wobei die Größe allein kein Qualitätsmerkmal ist. Bei starken Hörschädigungen sind nach wie vor größere Hörsysteme notwendig, schon allein um leistungsstarke Lautsprecher und Akkus in die Geräte zu integrieren. Insgesamt haben Hörsysteme in den letzten Jahren einen Imagewechsel durchlaufen. Sie gelten längst nicht mehr nur als Hilfsmittel bei gesundheitlichen Einschränkungen, sondern auch als modisches Accessoire. Kurz gesagt sind Hörsysteme heute kein Stigma mehr, sondern ein Statement!
Wohin geht die Entwicklung des Hörgeräte-Designs Ihrer Meinung nach?
Bei der Design-Entwicklung von Hörsystemen orientieren sich die Hersteller immer mehr an der Form moderner Bluetooth-Kopfhörer, die man im Ohr trägt. Dadurch wurde das etwas verstaubte Design klassischer Hörgeräte korrigiert. Für Anfang April ist eine neue Generation von Hörsystemen angekündigt, die dieses Design konsequent übernimmt.
Welche technischen Innovationen hat es in den letzten Jahren gegeben?
Ein großer Entwicklungsschub bei den Hörsystemen war sicherlich die Einführung der Bluetooth-Technik vor etwa drei Jahren. Dadurch eröffneten sich bis dahin ungekannte, neue Möglichkeiten. Daher sprechen wir heute auch gar nicht mehr von Hörgeräten, sondern von Hörsystemen.
Welche Möglichkeiten sind das konkret?
Durch die Bluetooth-Funktion kann sich das Hörsystem direkt mit dem Smartphone, dem TV-Gerät oder der HiFi-Anlage verbinden. Das von dort ausgesendete Signal wird also direkt auf das Hörsystem übertragen. Das Ergebnis ist ein Hörerlebnis, wie es früher undenkbar gewesen wäre!
Welche technischen Voraussetzungen benötigt man für den Einsatz von Bluetooth-Hörsystemen?
Man benötigt eigentlich nur ein Bluetooth-aussendendes Gerät sowie ein Hörsystem, das Bluetooth-Signale empfangen und verarbeiten kann.
Gibt es außer der Bluetooth-Technologie noch weitere technische Innovationen?
Ja, so zum Beispiel der Einsatz von leistungsstarken Akkus statt wie früher von Batterien. Das erspart das aufwendige Batteriewechseln. Zudem gibt es inzwischen auch zunehmend Smartphone-Apps zur Steuerung von Hörsystemen. Das wiederum macht Bedienelemente am Hörsystem überflüssig, was sowohl den Bedienkomfort erhöht als auch neue Möglichkeiten für die Design-Entwicklung eröffnet.
Es fragte Vesa Elbe