Von der Küste Floridas an die Dahme

Schwungsvoller Auftakt: Beim ersten Spatenstich für das neue Zentrum für Zukunftstechnologien in Wildau legten sich LDS-Wirtschaftsförderchef Gerhard Janßen als Bauherr (links) und seine Partner von Land und Kreis sowie künftige Mieter schon kräftig ins Zeug. Foto: T. Müller

Modern, innovativ, weltoffen: Das neue Zentrum für Zukunftstechnologien zeigt, wohin die Reise gehen muss

Es war ein in mehrfacher Hinsicht denkwürdiger und symbolträchtiger erster Spatenstich, der am vergangenen Freitag für ein weiteres Millionenprojekt im Technologie- und Wissenschaftspark Wildau vollzogen wurde. Direkt neben dem Campus der Technischen Hochschule Wildau und den Betrieben in den ehemaligen Hallen der Schwartzkopff-Werke gab die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH (WFG) als Bauherr gemeinsam mit ihren Partnern und künftigen Mietern den Startschuss für ein neues Zentrum für Zukunftstechnologien.

Es ist sozusagen das letzte Stück „grüne Wiese“, das auf dem Areal des ehemaligen Schwermaschinenbaus zwischen Ludwig-Witthöfft-Straße und Bahnschienen umgepflügt wird.  Mit dem rund 20 Millionen teuren, auch optisch anspruchsvollen Gebäude, das in vier Geschossen rund 7000 Quadratmeter Hallen- und Büroflächen bieten wird, wird die Wiederbelebung und Neuausrichtung des traditionsreichen Industrie- und Produktionsstandortes vollendet. Es zeige, so WFG-Chef Gerhard Janßen, welch Anziehungskraft und Dynamik der Standort „nicht raketenhaft, aber doch kontinuierlich entwickelt hat“.  Schließlich ist der Bau das mittlerweile fünfte neue Gebäude, das allein die WFG in den letzten 20 Jahren für die Ansiedlung von innovativen Unternehmen in Wildau errichten ließ und lässt. Und dank neuer Partner wie dem Fraunhofer-Institut, Firmen-Ausgründungen aus Hochschulen und einer zunehmend überregionalen Ausstrahlungskraft könne man nun mit dem neuen Vorhaben auch inhaltlich einen Schritt weiter gehen. Mit dem neuen Zukunftszentrum wird über den Bereich der Luft- und Raumfahrt hinaus der Fokus auf weitere Hightech-Branchen wie zum Beispiel die Entwicklung neuer Materialien, die Medizintechnik, autonome Verkehrssysteme oder komplexe Kommunikationstechnologien gerichtet.

Immerhin ist das neue Produktions- und Dienstleistungsgebäude,  das in zwei Jahren bezugsfertig sein soll, schon jetzt zu 60 Prozent vermietet. Um die 200 Menschen werden dort in hochqualifizierten Berufen arbeiten können. Damit erhöht sich die Zahl der Arbeitskräfte, die allein in den neuen Technologiezentren des Landkreises arbeiten, auf knapp 1000.  Auf den gesamten Gelände, das in seiner Mischung aus rekonstruierter denkmalgeschützter Industriearchitektur und neuen, modernen Gebäuden längst als ein Brandenburger Leuchtturm wirtschaftlicher Entwicklung gilt, sind – ohne die Mitarbeiter und Studenten der TH – somit rund 1500 Menschen beschäftigt. Derzeit wird auch noch die ehemalige Halle 21 von einem privaten Investor rekonstruiert und ebenfalls für neue junge Unternehmen hergerichtet.

Eine der Firmen, die auf die ­Vorteile und Synergien des Wildauer Standorts gehofft und gesetzt hat, ist die FTT Florida Turbine Technologies. „Wir haben es zu keinem Zeitpunkt bereut“, sagt Brian Owen,  der die Niederlassung des amerikanischen Unternehmens in LDS leitet. Der Spezialist für Turbomaschinen hat als Zulieferer von Siemens in Berlin und Rolls Royce in Dahlewitz in ganz Brandenburg nach einem Standort gesucht und sich schließlich 2011 für eines der Luft- und Raumfahrtzentren entschieden. Inzwischen ist das Unternehmen in Wildau auf über 30 Mitarbeiter – hochspezialisierte  Ingenieure, Maschinendesigner, Systemanalytiker und -prüfer – gewachsen. „Ich bin der einzige Amerikaner“, sagt der junge Firmenchef, der mittlerweile auch mit seiner Familie in Deutschland lebt. Dank von Kooperationen mit zahlreichen Hochschulen – auch der Wildauer – konnten das Personal kontinuierlich aufgestockt und auch hier vor Ort weitere Partner wie die Anecom GmbH gefunden werden.

„Wir wollen hier in Wildau expandieren, brauchen dafür mehr Platz und werden in das neue Zentrum einziehen“, sagt Brian Owen. Von Anfang an sei man in die Planungen mit einbezogen worden. „Das ist ein sehr guter Prozess.“ Deswegen hat der Ingenieur auch gern mit den Spaten in die Hand genommen, um das nächste Kapitel der Entwicklung des Landkreises zum Hochtechnologie-Standort einzuläuten. Immerhin soll entlang der Dahme von Zeuthen über Wildau bis Königs Wusterhausen in den nächsten Jahren eine High-Tech-Achse entstehen, für die bereits ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro angedacht ist. Für WFG-Geschäftsführer Gerhard Jansen ist dabei gerade auch die Zusammenarbeit mit Firmen wie der aus Florida ein guter Grund, auf die großen Chancen, aber auch die Herausforderungen für die Region zu verweisen. „Es wird und muss internationaler werden“, sagt er. „Es hat seinen Sinn, dass sich zum Beispiel das neue Gymnasium in Schönefeld als englischsprachige Schule profiliert. Wir müssen da in allen Bereichen noch viel weiter denken und uns als ein weltoffener Landkreis präsentieren.“

TM

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