Vorfreude auf gemeinsames Singen

Die Chöre im Sängerkreis Königs Wusterhausen planen den Neustart

Seit Monaten keine gemeinsamen Chorproben, nur wenige (Open-Air-)Konzerte seit Pandemie-Beginn und viele ältere Mitglieder, die vielleicht nie wieder zur Chorprobe kommen: Das ist die eine Seite der Bilanz, die die Chöre des Sängerkreises Königs Wusterhausen vor kurzem in ihrer online-Mitgliederversammlung gezogen haben. Auf der anderen Seite stehen Chorproben und Treffen per Videotechnik, Vorstandsbriefe und jede Menge Pläne für den Neustart.

Etwa ein Drittel der Chöre führt Proben per Videotechnik durch. Dabei entsteht zwar kein wirklich gemeinsamer Gesang, aber die Stimmen werden trainiert und die Gemeinschaft gestärkt. Beim Gemischten Chor Königs Wusterhausen sind es immerhin rund 50 Sänger, die regelmäßig an den Proben teilnehmen. Allerdings scheuen vor allem ältere Sänger diese Variante, oder sie scheitert an fehlender Technik bzw. Bandbreite.

In den ländlichen Gebieten ist das Kontakthalten gar nicht so schwierig, wie Gerhard Wangerin vom Gemischten Chor Neu Zauche berichtet: „Wir laufen uns regelmäßig im Dorf über den Weg. Unsere Jahreshauptversammlung planen wir wieder, wie im vergangenen Sommer, draußen auf dem Kahn.“ Von Begegnungen im Ort berichtet auch Uwe Aulich vom Männergesangverein Lübben. „Allerdings bekomme ich dort viele Rückmeldungen von älteren Sängern, die sagen: ‚Ob wir nochmal wieder kommen…‘“, erzählt er sorgenvoll.

Martina Büttner, Vorstandsmitglied und Leiterin des Kinder- und Jugendchores Eichwalde, fiebert wie alle anderen Sänger der Probenzeit in Präsenz entgegen: „Wir wollen wieder gemeinsam singen – und wenn es mit Maske und Testen sein muss.“ Darauf hoffen alle Sänger und schmieden fleißig Pläne – vorrangig für Open-Air-Varianten wie beispielsweise der Männergesangverein Bestensee. „Wir haben uns am Förderprogramm ‚Neustart Kultur‘ beteiligt und hoffen auf Unterstützung für ein Mitsingekonzert auf der Dorfaue.“

Wenn es in diesem Jahr überhaupt noch klassische Chorkonzerte gebe, dann wohl erst zu Weihnachten, schätzt Daniel Pfeiffer vom Gemischten Chor Königs Wusterhausen ein. „Wir müssen erst einmal schauen, welche musikalische Qualität nach dem Neustart abrufbar ist.“

Zu den guten Neuigkeiten zählt, dass mit dem Beitritt dreier Chöre der Freien Musik- und Kulturakademie ­Wildau (MKAW) die Zahl der Mitgliedschöre auf 18 Ensemble und die Zahl der aktiven Sänger auf rund 730 angewachsen ist. Die MKAW ist Heimstatt für einen Pop-Chor, einen Frauenchor (Klassik, Weltmusik) und eine kleine A-Capella-Gruppe mit sechs Sängern, die von Tino Höch geleitet werden. Außerdem informiert der Vorstand des Sängerkreises darüber, dass der Landkreis Dahme-Spreewald Fördermitttel zur Unterstützung von Stimmbildung in den Chören bewilligt hat. Dafür gibt es gerade nach der langen Singepause einen großen Bedarf.

RED