Hubschrauber sprühen Pflanzenschutzmittel – unter anderem
im Fläming und Havelland/ Hinweise vor Ort beachten
In diesem Frühjahr sind in Brandenburg wieder Pflanzenschutzmaßnahmen gegen die Waldschädlinge Eichenprozessionsspinner, Nonne und Forleule erforderlich. Die Maßnahmen haben in der vergangenen Woche begonnen. Der Eichenprozessionsspinner stellt eine Gefahr für die Eichen und die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Die Raupen der Nonne und Forleule verursachen durch ihren Fraß in Kiefernwäldern große Schäden.
Die Pflanzenschutzmittel werden im Wald mit dem Hubschrauber ausgebracht. In dieser Woche sind Reviere in den Oberförstereien Dippmannsdorf, Lehnin und Calau an der Reihe. Sofern das Wetter mitspielt, soll der Einsatz am Freitag abgeschlossen sein. Während der Befliegung dürfen gekennzeichnete Gebiete nicht betreten werden. Aus Sicherheitsgründen besteht für alle Behandlungsflächen ein dreiwöchiges Verbot, Pilze und Beeren zu sammeln.
Durch gezielte Maßnahmen und konzertierte Aktionen der Straßen- und Forstverwaltung, Landkreise und Kommunen konnte der Eichenprozessionsspinner in den letzten Jahren erfolgreich zurück gedrängt werden. Im vergangenen Jahr wurden die Raupen des Eichenprozessionsspinners auf rund 1300 Hektar Wald- und öffentlicher Grünfläche, an über 300 Kilometern Straßen und Alleen sowie an mehr als 11000 Einzelbäumen bekämpft. Die Kosten betrugen etwa eine halbe Million Euro. In diesem Jahr ist eine Behandlung des Waldes nur auf 35 Hektar erforderlich. Im öffentlichen Grün und an Straßen wird mit einer ähnlichen Größenordnung gerechnet. Zum Einsatz kommt ein selektiv wirkendes Insektizid. Bei Einzelbäumen können die Nester der Raupen auch durch Absaugen entfernt werden.
In einigen Kiefernwäldern im Fläming und in der Lausitz droht ein Kahlfraß durch Raupen von Nonne und Forleule. Bereits seit dem vergangenen Sommer erfolgte ein umfangreiches Monitoring. Bei den sogenannten Winterbodensuchen fanden Waldarbeiter bei der jährlichen Kontrolle so viele Puppen der Forleule, dass fast für den gesamten Süden des Landes erstmals von einer sehr hohen Gefährdung der Kieferwälder ausgegangen werden musste. Die Überwachung wurde daraufhin intensiviert. Durch Fällung von Probebäumen und eine Zählung der Eier im April wurde ermittelt, ob sich die Annahmen tatsächlich bestätigen. Das Aprilwetter erwies sich dabei als Glücksfall. Für die Forleule – wohl eher eine Verliererin des Klimawandels – ist bekannt, dass überdurchschnittlich warmes und trockenes Wetter während des Falterflugs die Eiablage negativ beeinflusst. Die warme Witterung im April hat eine größere Massenvermehrung in diesem Jahr verhindert. In den meisten Revieren konnte Entwarnung gegeben werden.
In einigen sind jedoch Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich. Wenn der Hubschrauber startet, wurden durch die Landesforstverwaltung bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet. Die zu bekämpfenden Flächen wurden auf Karten genau abgegrenzt. Siedlungen und Gewässer werden durch Einhaltung von Mindestabständen von der Befliegung ausgenommen. Die Belange von Natur- und Wasserschutz werden bei der Planung berücksichtigt. Dabei arbeiten Forstpraktiker, -wissenschaftler und IT-Spezialisten eng zusammen. Während Förster und Waldarbeiter vor Ort die Überwachung durchführen, sichert das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde die fachliche Begleitung von Monitoring und Prognose. Die Befliegung erfolgt nach vorgegebenen GPS-Daten auf der Basis von Karten, die mit einem geographischen Informationssystem erstellt wurden. Die Flugbahnen der Hubschrauber werden ebenfalls durch GPS aufgezeichnet und sind somit kontrollierbar. red/ PI Landesregierung; Foto: Michael Kopka