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Warum nicht Sport im Schatten spendenden Wald?

Im Zuge des Bestenseer Projektes zur Erweiterung des Sportplatzes
am Todnitzsee hat sich eine Bürgerinitiative gegründet

Die neu gegründete Bürgerinitative „Für ein grünes Bestensee“ hat am vergangnenen Donnerstag 699 Unterschriften auf Papier und 876 Einträge auf der Online Petition „Rettet den Wald“ vor dem Rathaus in Bestensee an das Gemeindeamt übergeben.

Die Unterzeichner haben sich mir ihrer Unterschrift der Forderung der Initiative angeschlossen, das von der Gemeinde und der Gemeindevertretung geplante Projekt zur Erweiterung des Sportplatzes am Todnitzsee und zur weiteren Bebaung der Gartenstraße zu stoppen. Insbesondere die dafür vorgesehene Rodung von rund drei Hektar Wald ist für die Mitglieder der Bürgerinitiaitive und ihre Unterstützer nicht hinnehmbar (der KaWe-Kurier berichtete bereits mehrfach dazu).

Die Bürgerinitative „Für ein grünes Bestensee“ hatte sich am 1. September dieses Jahres mit 17 Mitgliedern gegründet. Sie hat sich im Zuge der frühzeitigen Bürgerbeteiligung zum Vorentwurf des Bebauungsplans für das Sportplatz-Vorhaben, die bis einschließlich letzten Sonntag lief, gebildet. Sie übt nicht nur scharfe Kritik an dem konkreten Projekt, sondern will generell mehr Mitsprache der Bürger erreichen.

Die Mitglieder haben bei ihrer Unterschriftenaktion im Ort viele Gespräche mit den Einwohnern geführt. Der Grundtenor vieler Mitbürger sei dabei gewesen, die Natur- und Waldflächen zu erhalten und den Zuzug nach Bestensee zu stoppen. „Die Infrastruktur hält dem immensen Zuzug einfach nicht mehr stand“ so der Vorsitzende der neuen Bürgerinitiative Stefan Anertzok. „Die Einwohner von Bestensee sprechen sich zu einer Mehrheit gegen die jetzige Entwicklung des Ortes aus, was die Resonanz unser Unterschriftenaktion und die persönlichen Gespräche der letzte Tage gezeigt haben“, meint er.

DT | KaWe-Kurier online Blick durch die Bäume, die gefällt werden sollen, auf die Gartenstraße in Bestensee. Foto: T. Müller

Zum Sportplatz-Vorhaben gibt die Bürgerinitiative zu Bedenken. „Der Sportplatz ist in einem maroden Zustand! Warum wird er nicht grundhaft saniert? Weil die finanziellen Mittel fehlen? Weshalb denkt man dann über eine gigantische Vergrößerung nach?“ Auch das Argument der verstärkten Nutzung für den Schulsport sei angesichts der klimatischen Bedingungen höchst fragwürdig. „Sollte man nicht lieber den schattenspendenden Wald nutzen als die Kinder ungeschützt der Sonne aussetzen?“, fragt Stefan Anertzok.

Mittlerweile ist die ins Netz gestellte Petition gegen das Vorhaben, für das Sportplatzprojekt und die weitere Bebauung der Gartenstraße den Flächennutzungsplan zu ändern und den angrenzenden Wald als Bau- und Sportplatzfläche auszuweisen, von mehr als 900 Menschen unterschrieben worden. Nach jetzigen Planungen sollen rund 30000 Quadratmeter Waldfläche gerodet werden, um etwa 7000 Quadratmeter für Bauland für weitere Häuser und rund 21000 Quadratmeter für den erweiterten Sportplatz zu nutzen. Die häufigsten Begründungen gegen diese Pläne sind neben dem Schutz des Waldes als Erholungsfläche und natürliche Klimaanlage auch der Zweifel an dem Bedarf für eine derart großen Sportplatz. Der könne dann mit rund 39000 Quadratmetern schon fast mit dem Berliner Olympiastadtion (knapp 57000 Quadratmeter) konkurieren. Oft wird auch die fehlende Infrastruktur – zu wenig Ärzte, Kita-, Hort- und Schulplätze sowie die schon jetzt zu hohe Verkehrsbelastung – als Kritikpunkt angeführt. Der Ort müsse sich diesen viel drängenderen Problemen widmen, um in einem lebenswerten Gleichgewicht zu bleiben.

Die Gemeindeverwaltung hat versprochen, alle Einwände der frühzeitigen ­Bürgerbeteiligung zum konkreten Vorhaben gründlich auszuwerten. Auf den Vorwurf der mangelnden Mitsprache der Bevölkerung und die Vermutung einiger Einwohner, Bestensee wolle unbedingt den Status einer Stadt erlangen, antwortet Bürgermeister Klaus-Dieter Quasdorf unmittelbar: „Das Gerücht hält sich sehr hartnäckig. Als Bürgermeister muss ich dem entschieden widersprechen. Unser Ziel war und ist es niemals gewesen, das Stadtrecht zu erlangen.“ Auf Grund seiner Lage und infrastrukturellen Anbindung sei aber Bestensee ein beliebter Zuzugsort geworden. Die Bevölkerungszahl hat sich zwischen 2017 und 2021 von 7785 Menschen auf 8751 Einwohner erhöht. „Wir werden beinahe täglich mit dutzenden Anfragen zu Grundstücken angeschrieben bzw. kontaktiert“, so der Bürgermesiter weiter. „Daraus ergeben sich Herausforderungen, die wir gemeinsam mit den Mitgliedern der Gemeindevertretung und ihrer Ausschüsse in Angriff nehmen. Zur Ortsentwicklung gibt es nicht nur einen eigenen Ausschuss, sondern in jüngster Vergangenheit auch mehrere Workshops für die Bürgerinnen und Bürger.“ TM

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