Wasserstoffzüge für Brandenburg

Forschungsvertrag für die Inbetriebnahme der Heidekrautbahn abgeschlossen

Die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) haben die Verhandlungen über den Forschungsvertrag für die Heidekrautbahn abgeschlossen. Das Besondere daran: Erstmalig werden in Berlin-Brandenburg Züge mit Wasserstoffantrieb zum Einsatz kommen.

Als erster Schritt können nun die Betriebsvorbereitungen insbesondere zum Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur sowie die Fahrzeugbeschaffung starten. Davon profitieren wird auch das Projekt der Reaktivierung der Stammstrecke der Heidekrautbahn. Die Betriebsaufnahme auf der Stammstrecke zwischen Basdorf und Wilhelmsruh nördlich von Berlin ist zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Wasserstofffahrzeuge auf der Heidekrautbahn für Ende 2024 vorgesehen.

„Mit den neuen Wasserstoffzügen auf der Heidekrautbahn starten wir ein Leuchtturmprojekt für Brandenburg, aber auch deutschlandweit“, sagt Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg. „Wir gestalten hier bereits ab 2024 regionale Mobilität mit regionaler grüner Energie. Mehr Nachhaltigkeit geht nicht. Denn emissionsfreie Antriebe mit grünem Wasserstoff sind ein wichtiger Baustein für klimafreundliche Mobilität.“ Bei dem Projekt verzahnen sich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Verkehrswende, ergänzt Susanne Henckel, Geschäftsführerin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB). Dies sei ein absoluter Meilenstein für die Region.

Sieben innovative Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb sollen auf dem Netz der Heidekrautbahn unterwegs sein. Die Beschaffung erfolgt im Rahmen einer EU ­weiten Ausschreibung. In jedem Zug stehen rund 140 Sitzplätze zur Verfügung. Ausreichend Türen je Fahrzeugseite sorgen für einen zügigen Fahrgastwechsel, wobei das geräumige Mehrzweckabteil mit zwölf Fahrradstellplätzen zentral zwischen zwei dieser Türen angeordnet ist. Um sowohl dem starken Pendler- als auch Ausflugsverkehr Rechnung zu tragen, fahren die Züge bei besonderem Bedarf, also in den Spitzenzeiten und am Wochenende, in Doppeltraktion. Die Ausstattungsmerkmale orientieren sich an den in den vergangenen Jahren im VBB etablierten Standards – Fahrgastinformation in Echtzeit, WLAN, Klimatisierung, Barrierefreiheit, Laufruhe.

Das Vorhaben wird mit insgesamt 25 Millionen Euro aus dem Bundesverkehrsministerium gefördert. Mit dem Geld soll vor allem der Aufbau einer geschlossenen-regionalen Wasserstoffinfrastruktur finanziert werden. Neben der Beschaffung der Brennstoffzellen-Züge spielen der Aufbau eines Wasserstoffwerkes und der Bau der Tankanlagen eine entscheidende und tragende Rolle. Der gesamte Zugbetrieb soll ausschließlich mit grüner Energie betrieben werden. Angestrebt wird eine Weiterverwertung des produzierten Wasserstoffs für Dienstleistungen des Landkreises wie beispielsweise für die Betankung der gesamten Entsorgungsfahrzeugflotte oder etwa Busse mit Brennstoffzellen. Die Umstellung von Diesel auf Wasserstoff, der vollständig aus regenerativ und regional erzeugtem Strom gewonnen wird, entspricht einer CO2-Reduzierung um jährlich drei Millionen Kilogramm und einer Einsparung von 1,1 Millionen Litern Dieselkraftstoff.

RED / PI Landesregierung