Weich-Falla

Es ist mehr als schlimm: Die Pandemie hat vielen die Beine weggerissen. Unternehmen sind insolvent geworden, Restaurants und Kulturstätten dicht, viele Menschen sind in Kurzarbeit oder gar arbeitslos geworden. Auch die Deutsche Bahn hat es getroffen. Deren Aufsichtsrat hat jetzt Kürzungen beschlossen, weil wegen der Coronakrise das Unternehmen wohl einen Verlust von bis zu 13,5 Milliarden Euro verbuchen wird. Und deshalb kräftig sparen muss. Die Bahn hatte angekündigt, bei Sach- und Personalkosten kürzen zu wollen. Und jetzt wird es ganz schlimm: Scheinbar ist auch die Unternehmensspitze davon nicht ausgenommen. So könnte auch das Gehalt des Bahn-Chefs Richard Lutz davon betroffen sein. 2019 betrug das feste Gehalt des Managers 900.000 Euro, zusätzlich kamen kurz- und langfristige Erfolgsbeteiligungen in Höhe von 967.000 Euro hinzu. Ihm droht, dass diese Gelder teilweise oder vollständig gekürzt werden könnten. Wie soll der arme Mann denn da noch über die Runden kommen?!

Genau wie der DB-Vize und ehemalige Kanzleramtschef Ronald Pofalla. Es kann sein, dass er diesjahr auf seine kurzfristigen Vergütungen in Höhe von 565.000 Euro verzichten muss. Mehr als 500 000 Euro! Das ist doch eine halbe Million! Mein Gott, eine halbe Million weniger! Sein festes Gehalt beträgt doch nur 650.000 Euro. Das ist schon hart! Schüttelt es einen da nicht vor Mitleid? Mich schon. Sehen wir Pofalla gar demnächst bei der Tafel nach abgelaufenen Lebensmitteln anstehen? Wohl eher nicht. Denn Ronald weiß sich zu helfen: Nachdem er als Kanzleramtschef im Sommer 2013 die NSA-Abhör-Affäre kurzerhand für beendet erklärt hatte, rauschte ein Sturm der Häme durch die sozialen Netzwerke. Aber Roland ist zwar ein Po-Falla, aber kein auf den Kopf-Falla: Eher ein Weich-Falla. Vielleicht erklärt er jetzt Corona und die Langsamfahrt der Bahn auch kurzfristig für beendet. Und dann wäre doch alles wieder gut. Und er hätte seine ganze Knete wieder. Und überhaupt.