Seeschule Rangsdorf wird aktiv gegen das Gefühl der Ohnmacht und engagiert sich für ukrainische Flüchtlinge
Hilflosigkeit und Ohnmacht – das waren wohl für viele Menschen die stärksten Gefühle, als am 24. Februar 2022 Russland die Ukraine überfiel. Auch den Schülerinnen und Schülern der Seeschule Rangsdorf ging es so. Ohnmächtig fragten sie sich, was sie – in den Schulen und im Internat – tun könnten.
Und aus der Hilflosigkeit heraus entstand der dringende Wunsch, Farbe zu bekennen, ein Zeichen zu setzen. Das alte sowjetische „Stabsgebäude“, das ungenutzt am Eingang des Schulgeländes steht, wurde kurzerhand zur Leinwand umfunktioniert. Schon bald legten sich Kinder aus den achten, neunten und zehnten Klassen mit Pinseln und Rollen ins Zeug, um das bis dahin mit Graffiti übersäte Gebäude in den Farben der Ukraine zu streichen. Der Kunstkurs der elften Klasse ist noch dabei, eine Friedensbotschaft zu entwerfen, die anschließend aufgesprüht wird. Denn wie Laura Staschen aus der zehnten Klasse es ausdrückt: „Auch wenn wir vielleicht nicht viel bewirken können, ist es uns wichtig zu zeigen, dass der Frieden für uns immer an erster Stelle steht.“
Daneben haben sich die Mädchen und Jungen noch viel Weiteres vorgenommen, auch wenn sie derzeit mitten in den Prüfungsvorbereitungen und Prüfungen stecken. Sie sagen: „Wer hilft, fühlt sich nicht so hilflos.“ Sie beschlossen zum Beispiel, an zwei Tagen in der Woche Treffen mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen auf dem Schulgelände zu veranstalten. Knapp 50 Jugendliche haben sich dazu bereit erklärt, nach Unterrichtsschluss länger zu bleiben, um mit ihren Gästen zu spielen, Sport zu treiben und zu reden. Kinder, die durch Krieg und Flucht traumatisiert sind, können so ein wenig zum Leben zurückfinden und die Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur kann spielerisch und nebenbei erfolgen. „Wir als Schülerinnen sehen es als unsere moralische Pflicht, den Menschen Schutz und unsere Hilfe anzubieten“, sagt dazu Schülersprecherin Mascha Hillnhagen, die selbst gerade mitten in den Vorbereitungen für das Abitur steckt. Auch die Kita ist gerne dabei und konnte bereits einen ersten kleinen Gast zum Spielen willkommen heißen.
Darüber hinaus plant die Seeschule, inklusive Internat und Kita, nun relativ kurzfristig ein Spendenfest am 30. April. Neben vielen Spielständen und einem umfangreichen Trödelmarkt wird ein Sponsorenlauf eine der Attraktionen sein. Die Schülerinnen und Schüler hoffen ebenso wie das Kollegium des ganzen Campus auf viele Gäste. Die gesamten Einkünfte dieser Veranstaltung soll der Ukraine-Hilfe zugute kommen. Loisa Rupprecht aus der achten Klasse meint dazu: „Als einzelne Schüler schaffen wir wenig, aber gemeinsam als Schule schaffen wir das.“ Und Nick Buder ergänzt: „Mit diesem Fest etwas Freude zu bereiten, ist das Mindeste, womit man helfen kann.“
RED