Die Einwohnerfragestunde wurde zur öffentlichen Brief-Vorlesung
Als die Einwohnerfragestunde im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung von Wildau am Dienstag vergangener Woche beginnen sollte – da war sie auch schon wieder vorbei. Der Plenarsaal im Volkshaus war zwar voll mit Zuschauern. Zu Wort kam aber niemand, weil sich keiner in eine Liste eingetragen hatte, auf die zu Beginn der Sitzung kurz verwiesen wurde. So blieb es beim Vortrag von zwei Briefen durch den SVV-Vorsitzenden Ronny Richter. In einem wurde der „Wildauer Weg“ beschworen, der über viele Jahre für Zusammenhalt im Parlament gestanden habe. Explizit wurde die Fraktion der Linken kritisiert, weil sie diesen Konsens der Meinung des Briefeschreibers nach offenbar verlassen habe. Als der Name des Verfassers – Markus Breitling – verlesen wurde, quittierte es das Publikum mit Ungläubigkeit und Unmut: So heißt der Sohn der Bürgermeisterin Angela Homuth.
„Eigentlich ist das alles nur noch peinlich“, sagte nach der Sitzung der Fraktionsvorsitzende der Linken Heinz Hillebrand gegenüber dem KaWe-Kurier. „Nicht wir haben uns vom Wildauer Weg verabschiedet, sondern SPD und CDU unter Angela Homuth und Mark Scheiner. Seit mehreren Jahren betreiben sie Klimavergiftung, zum Beispiel durch persönliche Diffamierungen des damaligen Bürgermeisters Uwe Malich oder in dieser Legislatur im permanten Kampf gegen unbotmäßige Kräfte, seien es der ehemalige Seniorenbeirat, die Fraktionen der Opposition oder die WiWO.“ Aber viel wichtiger als der Brief ist ihm, dass die SVV von Wildau auf der gleichen Sitzung mehrheitlich dem Antrag der Linken zugestimmt hat, das Grundstück in der Friedrich-Engels-Straße 56/57 nicht an den österreichischen Investor zu verkaufen. „Eigentlich schien dieser Antrag ja obsolet, nachdem die Bürgermeisterin verkündet hatte, der Interessent sei bereits am 4. Dezember von seinen Absichten zurückgetreten“, begründete Heinz Hillebrand das Ansinnen seiner Fraktion, „aber wir können ihr angesichts der vielen Widersprüche und Ungereimtheiten nicht mehr glauben.“
Keine Rolle spielte auf der SVV der von der Stadt verfügte Stopp des Kita-Neubaus am Hasenwäldchen. Ein Treffen der Vertreter von Stadtverwaltung und WiWO war bis dahin noch nicht zustande gekommen. Statt dessen war die Bebauung des Dahme-Nordufers Thema. Die SVV hat zum einen die Einberufung einer Einwohnerversammlung beschlossen. Zum anderen wurde dafür gestimmt, dass die Stadt ein Verkehrswertgutachten für das Grundstück erstellen lässt. In die Studien für eine etwaige Wohnbebauung auf dem mit Altlasten behafteten Areal sind bereits erhebliche Vorleistungen der WiWO und des potentiellen Investors Bauwert AG geflossen.
TM