SVV macht Weg frei für Schulerweiterung, nimmt aber beim Dahmeufer Nord ihr Wort zurück
Der dringende Um- und Ausbau der Wildauer Grundschule kann beginnen. Dafür machten die Stadtverordneten auf ihrer jüngsten Sitzung den Weg frei. Nach mehrjähriger, kontroverser Diskussion hatte das Planungsbüro S&P Sahlmann Planungsgesellschaft für Bauwesen mbH Potsdam nun in Abstimmung mit der Stadt und der Schule zwei Vorschläge für einen erweiterten Schulcampus vorgelegt, wobei die Variante 2 mit einer räumlichen Doppelnutzung für Schule und Hort auf die Kostenexplosion der jüngeren Vergangenheit reagierte. Letzlich entschieden sich die Abgeordneten ohne Gegenstimme, aber mit 4 Enthaltungen für diesen pragmatischen Ansatz.
Der Beschluss sieht vor, dass kein neues separates Hortgebäude errichtet wird. Das jetzige Schulgebäude wird als Hort ertüchtigt. Zugleich ist aber weiterhin als Erweiterung der Grundschule ein Neubau vorgesehen, der auch teilweise doppelt als Schule und Hort genutzt werden kann. Ebenfalls neu errichtet wird die Sporthalle. Insgesamt sind für die Baumaßnahme, für die nun konkretisierende Planungsschritte zügig eingeleitet werden sollen, knapp 33 Millionen Euro veranschlagt. „Der Um- und Erweiterungsbau der Grundschule war meine oberste Priorität im Wahlkampf“, erklärt Bürgermeister Frank Nerlich. „Ich freue mich für alle Wildauerinnen und Wildauer über die positive Beschlussfassung.“ Auch die Rektorin der Grundschule Susann Blischke ist erleichtert über diesen Fortschritt. Sie sagte unter Verwendung eines bekannten Zitates: „Wer nicht will, findet Gründe. Wer will, findet Wege. Die Schüler, Eltern und Lehrer blicken freudig und erwartungsvoll auf die nächste Etappe der Schulerweiterung.“
Derzeit lernen in der Schule knapp 520 Mädchen und Jungen. Aber mit dem prognostizierten Bevölkerungwachstum wird auch eine stetig steigende Anzahl an Grundschülern in Wildau erwartet. So ist mit der Planungsvariante auch die Erhöhung der Kapazität auf maximal 750 Schüler und 500 Hortkinder gesichert. Die Aufstockung von derzeit drei bzw.vier Klassen pro Jahrgang auf eine fünfzügige Grundschule ab dem Jahr 2023/2024 wurde mit einem weiteren Beschluss untermauert.
Im August dieses Jahres waren in Wildau knapp 11000 Menschen gemeldet. Bis 2042 sollen es nicht mehr als 14000 Einwohner werden. Das sieht ein weiterer, sogenannter Selbstbindungsbeschluss vor, der weniger einhellig, aber mit der Mehrheit der SPD- und CDU-Fraktionen in der Wildauer SVV beschlossen wurde. Um die Infrastruktur des Ortes nicht zu überfordern, sollen sich die Stadtentwicklungsmaßnahmen auf das Areal Stichkanal und das ehemalige AWU-Gelände, auf das ehemalige Gelände Meyer & Beck sowie auf sozialen Wohnungsbau im Bereich der ehemaligen Mensa Birkenallee beschränken. Mit dem Beschluss einher geht die weitere Entscheidung, den von der Stadtverordnetenversammlung vor dreieinhalb Jahren gefassten Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans „Dahme Nordufer“ aufzuheben. Der Bürgermeister wird aufgefordert, den Entwicklungsträger Bauwert AG, der bereits mehrere Millionen Euro investiert hat, darüber „unverzüglich zu informieren“. Welche Konsequenzen dies für den Ort hat, darüber scheiden sich die Geister fleißig weiter. TM