Wird ein Wunder geschehn?

Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh’n, und dann werden tausend Märchen wahr. So sang einst schon Zarah Leander. Dass wir keine GroKo mehr haben und in der neuen Regierung die CDU raus ist, ist allerdings kein Wunder, sie hat abgewirtschaft. Eine rot-grüne-gelbe will es nun mit einer kunterbunten Versprechenswundertüte richten. Und sie verspricht: Nun wird alles besser. Es soll sich wieder was bewegen in unserm Land. Es ist in den Jahren unter Merkels Ägide reformbräsig geworden. Veränderungen müssen her. Bei den Maßnahmen zum Klimawandel zum Beispiel. Auch in der Außenpolitik muss ein Umdenken stattfinden. Sonst gehen wir in den Konflikten zwischen den Großmächten unter. Doch auch in der Sozial-, Industrie- und Finanzpolitik und den Bereichen Inno­vation und beim Abbau der Bürokratie gibt es einen riesigen Reformbedarf. Das neue Dreierbündnis verspricht, ihn zu schultern. Und wir haben das Prinzip Hoffnung. Im alten Griechenland wurde einst der Weise Thaies gefragt, was seiner Meinung nach das Dauerhafteste ist. „Die Hoffnung“, erwiderte der Weise. „Denn sie ist das Letzte, das uns verlässt.“ Und was das Leichteste sei? „Politische Versprechungen…“ Die sind für die neuen Bestimmer ein Leichtes, gingen ihnen im Wahlver­sprechens­aufmerksamkeitsgeheische leicht von der Zunge. Und Hoffnung haben wir, dass nun manches besser werden könnte. Das hatten wir bei der letzten und der vorletzten und der vorvorletzten Wahl auch geglaubt. Wird ein Wunder gescheh´n? Wahrscheinlicher ist es, dass sich bald einige der Wahlversprechen wieder als Wahlver­sprecher entpuppen. Alles andere wäre ein Wunder. Und überhaupt.