Laut einer IHK-Umfrage lehnt die Mehrheit
der regionalen Unternehmen ein generelles Tempolimit von 130km/h ab
I
n einer von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus herausgegebenen Blitzumfrage unter regionalen Firmen sprach sich die Mehrheit der Teilnehmer gegen eine generelle Tempobegrenzung auf Tempo 130 und für ein Überholverbot für Lkw aus. An der Umfrage nahmen mehr als 760 Unternehmer aus dem Landkreisen Dahme-Spreewald und Oberspreewald-Lausitz teil.
58 Prozent der Befragten sind gegen eine Begrenzung des Tempos auf 130 km/h. Von denen, die ein Tempolimit bevorzugen, lehnen auch 66 Prozent ab, dass dies sofort eingeführt wird. Sie sind dafür, dass die A 13 erst fertig gebaut werden soll, bevor Tempo 130 gilt. Für die Einführung eines durchgängigen Lkw-Überholverbots stimmten 74 Prozent der Unternehmer. Freie Fahrt für Lkw auf beiden Spuren fordern 26 Prozent. „Die Wirtschaft muss schnellstmöglich von A nach B kommen. Ein generelles Tempolimit halte ich da für kontraproduktiv“, meint Peter Kopf, Mitglied im IHK Verkehrsausschuss und Präsident der IHK Cottbus: „Brummirennen, die auf der linken Fahrspur für lange Schlangen und ein erhöhtes Unfallrisiko sorgen, sehe ich kritisch. Das muss zumindest für die Zeiten des Berufsverkehrs geregelt werden.“ Der stellvertretende Vorsitzende des IHK-Verkehrsausschusses und Geschäftsführer der Distibuta Consulting Bernd Niederdrenk sagt dagegen: „Ich bin für eine Begrenzung des Tempos auf 130, da schnellere Fahrten das Unfallrisiko auf dieser stark befahrenen zweispurigen Autobahn erhöhen. Ich spreche mich jedoch gegen ein Lkw-Überholverbot aus. Kilometerlange Lkw-Schlangen provozieren, dass Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden. Auch würden Pkw-Fahrer an Auf- und Abfahrten schwerer dazwischen durchkommen, was weiteres Gefahrenpotenzial birgt.“ Die Unternehmer sind sich jedoch einig, dass die stetig steigenden Verkehrszahlen und die rasante Flughafenumfeldentwicklung einen schnellen sechsstreifigen Ausbau der Autobahn zwischen Berlin und Dresden erfordern. Dies ging auch aus mehr als 600 eingegangenen Antworten der Umfrage hervor.
Die Autobahn A 13 ist die wichtigste Verbindung zwischen den Metropolregionen Berlin und Dresden. Als Nord-Südachse hat sie eine herausragende Bedeutung für die Südbrandenburger Wirtschaft und die Anbindung der Lausitzregion. Neben vielen Pendlern und Logistikern aus Deutschland ist auch ein starker LKW-Verkehr aus Polen und Tschechien zu verzeichnen. Unfälle mit LKW-Beteiligung haben in letzter Zeit stark zugenommen. Deswegen erhofft sich das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) des Landes Brandenburg zum einen mit einem generellen Tempo 130 zwischen den Kreuzen Schönefeld und Spreewald sowie mit einem Überholverbot für LKW zum anderen, den „Unfallschwerpunkt A 13“ entschärfen zu können.
RED/ PI IHK Cottbus