Uff – wir können wieder durchatmen. So der Tenor allenthalben, nachdem der Wind die Asche von Island woandershin treibt.
Uff – so war es vorige Woche auch aus Potsdam zu vernehmen: Die politische Landes-Luft wird wieder unbelasteter. Johanna Wanka, die CDU-Chefin zieht ab gen Niedersachsen als Ministerin im dortigen Kabinett. Das landespolitische Klima wird hierzulande wieder reiner, wenn die heilige Johanna der CDU nicht mehr gegen die rot-rote Landesspitze stänkert.Und sie ist versorgt, nachdem ihr der Ministerposten verlustig ging. Doch nun ist Schluss mit lustig. In den CDU-Reihen droht Stunk – einer wie er bald 20 Jahre herrschte. Mehr als ein halbes Dutzend Parteivorsitzende – selbst Angela Merkel kandidierte mal um den Posten, verlor aber – wurden im märkischen CDU-Parteimachtgerangel demontiert, bis Wanka äußerlich scheinbar Ruhe ins schwarze Lager brachte. Nun ist sie weg und die Partei – zumindest die Kreis-CDU Dahme-Spreewald, deren Vorsitzende sie weiter bleibt – versichert ihr unverbrüchliche Treue, wie es früher hieß. Wie lange?
Wanka hat eine Nachfolgerin für den Landesvorsitz präsentiert: Sie will, dass Saskia Ludwig die neue starke Frau der märkischen Union wird. Ludwig war bereits von Januar bis Oktober 2009 CDU-Fraktionschefin, hatte aber nach dem Gang der Union in die Opposition zugunsten Wankas verzichtet, die ja nun ohne Posten war. Diese Treue soll nun honoriert werden. Als Nachfolgerin an der Spitze von Partei und Fraktion. Doch die Vizeparteichefin und Landtagsabgeordnete Barbara Richstein erwägt ebenfalls eine Kandidatur für den Parteivorsitz. Um die Verantwortung zu teilen. Sagt sie. Wohl mehr um der eigenen Macht. Denn man muss dabei sehen, dass es bei der neuen Machtverteilung auch um die Spitzenposition und die vorzeitige Ausrichtung für die Landtagswahl 2014 geht. Der im Hintergrund immer noch starke und allzeit bereite Unruhestifter Sven Petke wird diese Frage wohl nicht an sich vorbei entscheiden lassen. Wohl nur deshalb unterstützt er die ihm nahe stehende Richstein. Es ist vorhersehbar, wie der nächste Vulkanausbruch: Es wird Stunk in der CDU geben. Der neue Machtkampf hat bereits begonnen. Dabei hat sich die CDU nicht mal richtig mit ihrem enttäuschenden Landtagswahlergebnis 2009 auseinandersetzt. Nach 19,4 Prozent 2004 hatten die Christdemokraten trotz bundespolitischen Rückenwinds im letzten Jahr nur minimal auf 19,8 Prozent zulegen können.
Es kann durchaus sein, dass der Streit um Posten und die innerparteiliche Macht die Christdemokraten wieder zerreißt und sie wählermäßig noch weiter abdriften. Die Schwarzen sind sich nicht grün. Und sehen nicht nur innerparteilich oft rot. Die Gelben sehen damit keine Wunsch-Machtsonne mehr. Rot-Rot wirds freuen und findet es goldig. Mal sehen, wohin die Asche des Stunks treibt und ob die hiesige Kreis-CDU mit der Frau Wanka davon die Nase voll bekommt und in welche Windrichtung sie bald ihre Fahnen hängt. Und überhaupt.
Mark Brandenburger
Ange(mark)t Wohin die Asche treibt