Zu Fuss durch die 
Flughafengemeinde

Der Ort wurde 1352 das erste Mal urkundlich erwähnt. Davor war Waltersdorf slawisch besiedelt. Wir wissen, dass der sogenannte Wendenkreuzzug 1147 erfolgreich war. Die Vasallen des Kaisers führten ihn in unserem Gebiet unter Führung von Markgraf Albrecht dem Bär, welcher gegen die slawischen Fürsten, Bauern und Fischer mit großer Härte vorging. Als Kaiser Karl IV. das Landbuch 1375 verfassen ließ, wurde Waltersdorf mit 78 Hufen als zweitgrößter Ort auf dem Teltow ausgewiesen. Nach der schweren Zeit des 30jährigen Krieges war Waltersdorf ein völlig zerstörter und unbewohnter Ort. Das alles änderte sich im 19. und 20. Jahrhundert.

Waltersdorf entwickelte sich, genau wie die anderen Orte der heutigen Gemeinde Schönefeld und war von Ackerbau und Viehzucht geprägt. Der Ort zählte Anfang des 20. Jahrhunderts 579 Einwohner. Neben der Kirche prägte zu dieser Zeit eine Mühle, die seit 1750 nördlich hinter dem Mostpfuhl ihren Standort hatte, das Ortsbild. Das große und schmucke Gutshaus wurde von der Königlichen Hofkammer der Königlichen Familiengüter immer wieder verpachtet, jedoch schien es den Pächtern kein Glück zu bringen, was die häufigen Wechsel der Gutsverwalter klar belegen.

Nach dem 2. Weltkrieg bekamen bei Wahlen die Vertreter der CDU in der Regel mehr Stimmen als die der SED. Deshalb wurde Waltersdorf bis in die 50er Jahre von CDU-Bürgermeistern regiert. Bis 1990 bestimmte die Landwirtschaft das Leben des Ortes. Die LPG und das Volksgut, die Bienenzüchter und Kaninchenhalter sowie die privaten Möhrenbauern versorgten die Bevölkerung mit lokalen Produkten. Die LPG Waltersdorf hatte 455 Schafe, 332 Kühe und Färsen, 490 Mastrinder, 250 produktive Sauen und Jungsauen. Im VEG arbeiteten über 300 Beschäftigte, denn es galt, 8200 Rinder und 17.000 Schweine und über 2700 Schafe zu versorgen. Zum VE Gut gehörten neben Waltersdorf noch 12 weitere Dörfer und 2 Städte.

Der Fall der Mauer und die Grenzöffnung veränderten seit der deutschen Wiedervereinigung den Ortsteil Waltersdorf mehr als andere Dörfer in unserem Landkreis. Der weise Beschluss der ersten frei gewählten Gemeindevertretung vom 5.Juli 1990 zeigte eine Richtung auf, von der letztendlich in erster Linie die Waltersdorfer Bürger, aber auch später die Gemeinden des Amtes und heute die Gemeinde Schönefeld profitieren. In dieser Sitzung wurden die Errichtung eines Einkaufzentrums und die von 2 Tankstellen an der Autobahn beschlossen.

Höffner und Kibek legten als Erste los, ein Autobahnanschluss, die Telefon-. Wasser- und Abwassernetze wurden neu errichtet. IKEA folgte wenig später, wie auch Toys’R‘ us, Stinnes-Baumarkt und Media Markt, die Domino Küchen, der Plus-Markt und die Metro, die BP-Tankstelle, das ETAP-Hotel, Rattan-Möbel und viele weitere kleine Firmen und Betriebe. Die Gemeindevertreter Waltersdorfs legten Wert darauf, dass die Hauptsitze der Firmen in ihren Ort verlegt wurden. Darin lag das eigentliche Geheimnis der Finanzstärke dieses Ortsteils. Diese Politik setzte die Gemeinde Schönefeld später genau in diesem Sinne fort.

Ein besonderer Glücksfall für unsere Gemeinde war das große Engagement des Ehrenbürgers Kurt Krieger. Er konzentrierte die Firmenzentralen seiner Unternehmen hier. Und er ließ gegenüber dem Einrichtungscenter Waltersdorf einen riesigen Erholungs-Park anlegen, der sich zwischen dem Apfelweg und der verlängerten Lilienthalstraße befindet. Sicherlich war es ein besonderer Glücksumstand für die Aufstellung von Meilensteinen an Radwegekreuzungen in Schönefeld, dass die Mitarbeiter der Firma Höffner anlässlich des 60. Geburtstages für ihren Chef nach einem besonderen Geschenk Ausschau hielten. Das Ergebnis war der Meilenstein Nummer 1 an der B 96a zu Ehren von Kurt Krieger. Dieser Platz hatte einen besonderen historischen Hintergrund, denn ein Jahr zuvor, 2007, als die Firma Höffner ihren 40. Jahrestag beging, wurde an der B 96a ein Weltrekordversuch unternommen. Ziel war der Bau des längsten Sofas der Welt. Den Weltrekord hatte bis dahin ein Sofa in Schweden mit 37 Metern Länge. Die Mitarbeiter der Firma Höffner schafften es, ein 1000m langes Sofa zu montieren. Die Logistik und die Vorbereitung dieser Aktion waren mehr als beeindruckend.

Auch wenn dieser Stein in der Ortslage Schönefeld steht, zeigt er die Entfernung nach Waltersdorf, erinnert an den Ehrenbürger und den Weltrekordversuch an dieser Stelle. Wenn die Radwegebrücke zwischen Schönefeld und Waltersdorf (Gatelands) fertiggestellt wird, ist Waltersdorf mit den umliegenden Orten über Radwege bestens verbunden. Der Radweg zwischen Waltersdorf und Rotberg über Kiekebusch war ein Versprechen der alten Schönefelder Gemeindevertretung an die Kienberger Umsiedler. Die Radwege am Apfelweg, an der L 400 in Richtung Bohnsdorf und zwischen der Siedlung Waltersdorf und Schulzendorf waren kleine Zwischenschritte, um unser gesamtes Radwegenetz in Schönefeld zu optimieren.

Es gibt in den nächsten Jahren noch einige große Aufgaben, denn die Verbindung zwischen Waltersdorf und dem Business Park Berlin, entlang der sogenannten Transversale, sieht natürlich auch einen Radweg vor, der an dem noch zu errichtenden Haltepunkt der Regionalzüge aus dem Süden (Cottbus und Königs Wusterhausen) entlangführt. In der Gemeindevertretung Schönefeld und im Ortsbeirat Waltersdorf wird man deshalb künftig bei der Erschließung von Gewerbeflächen auf den Bau der Radwege besonderen Wert legen, um das bisherige nachhaltige Konzept des Radwegeausbaus konsequent und im Einklang mit den Klimaschutzzielen fortzuführen. Besucher sind in Waltersdorf gern gesehen und zu entdecken gibt es besonders in den neu entstehenden Gewerbegebieten mehr als genug.

Dr. Udo Haase