Der Schönefelder Kehrtag war ein Erfolg - Beteiligte ziehen Bilanz.
Am 13. April war in Schönefeld das Großreinemachen angesagt. Zum vierten Mal riefen die Gemeindevertreter zum alljährlichen Frühjahrsputz im öffentlichen Raum auf.
Rund 200 Bürger waren dem Ruf gefolgt und machten Jagd auf achtlos weggeworfene Zigarettenschachteln neben Papierkörben, auf Plastspielzeug am Wegesrand, auf Unterwäsche im Gestrüpp, auf Einkaufstaschen mit und ohne Logo über Pkw-Kompletträder und andere Autoteile am Straßenrand, eine Camper-Chemietoilette bis hin zu alten Wahlplakaten der AfD. Verloren gegangene Boeing-Flugzeugteile waren glücklicherweise nicht dabei.
Binnen zwei bis drei Stunden kamen fast 30 Kubikmeter Müll zusammen. Eine Menge, die durchaus beunruhigt.
„Illegale Müllablagerungen sind für die Flächengemeinde Schönefeld ein großes Problem. Vor allem, wenn viele Sünder von außerhalb kommen wie aus Berlin oder dem sonstigen Umland. Das zeigten die Ermittlungen“, meint Bürgermeister Christian Hentschel.
Der Kommunale Ordnungsdienst hatte in einem Titelbeitrag des Schönefelder Gemeindeanzeigers die Situation erstmals analysiert und angesichts der steigenden Tendenz der Umweltvergehen (2023 wurden 624 Kubikmeter Müll aufgedeckt) für das laufende Jahr rigide Kontroll- und Strafmaßnahmen angekündigt. Dabei kooperiert die Gemeinde fortan eng mit den Berliner Behörden. So wurden im vergangenen Jahr bereits mehrere Buß- und Ordnungsgelder bis zu 50.000 Euro verhängt. Erkennbare Straftaten landeten unverzüglich auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft.
Die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und Straftaten ist die eine Seite, Prophylaxe wie ausgeklügelte Beobachtung und Aufklärung die andere. Das hat vor allem die junge Generation verstanden. Erfreulich war deren Beteiligung am Kehrtag. Mit Abstand stellten die Jugendclubs „Lagune“ in Schönefeld und „Eastside“ in Großziethen die größten Gruppen der mobilen Mülljäger. Spaß und Zusammenhalt bei der Gemeinschaftsaktion waren seh- und hörbar.
„Wir sind Schönefelder, die Gemeinde ist unser. Wer hier schön und sicher wohnen will, der muss sich auch für Ordnung und die Sauberkeit in seiner Umwelt engagieren“, konstatierte Eric (24) vom Club „Lagune“. „Mit unserem ausgewogenen Freizeit- und Bildungsangebot erreichen wir gut die Jugendlichen unseres Ortes und aus dem benachbarten Altglienicke in Berlin. Wir können sie für viele Mitmach-Aktionen begeistern, die hier Tradition haben. Das ist übrigens ein großer Gewinn für unsere Gemeinde“, setzte Franziska „Franzi“ Strencioch nach, Sozialarbeiterin und Leiterin des Jugendclubs.
Ortsvorsteher Lutz Kühn verwies ergänzend auf die erstmals gelungene Kooperation mit Bewohnern des „Kosmos“-Viertels in Altglienicke. „Die Zusammenarbeit in puncto illegaler Müllentsorgung bauen wir prophylaktisch aus“, fügt er hinzu.
Allerdings blieb die Bürgerbeteiligung gemessen an der Einwohnerzahl und trotz des angenehmen frühsommerlichen Wetters noch hinter den Erwartungen zurück. Vielleicht lag es auch am Fehlen des früheren „Mitmach-Zugpferdes“ der vergangenen Jahre, der Rocker des ehemaligen Schönefelder Motor-Clubs „Clover Rider Friendship MC“. Aufgrund verwirrender Desinformationen im Zusammenhang mit dem Projekt „Quartier Schwalbenweg/Bohnsdorfer Chaussee“ wurde der wegen seines lokalen Engagements von den Anwohnern geschätzte illustre Motorrad-Club aus dessen repräsentativem Domizil im Schwalbenweg zum Jahresende 2023 vergrault.
Gelegenheit zur Müll-Fachsimpelei hatten letztlich jene Beteiligten, die es am Samstag noch rechtzeitig zum Abschlussgrillen an der Feuerwache schafften. Einig sind sich alle: Die Tradition des gemeinsamen Saubermachens in der Gemeinde wird fortgesetzt.